morgen ist heute schon gestern
- am Abgrund kommt es allein auf die Haltung an
Szenen zum Weltuntergang
In ein beschauliches Leben platzt die Nachricht, dass in knapp drei Tagen die Welt untergeht. Niemand und nichts wird überleben. Was tun wir, was denken wir? Was haben wir für geheime Wünsche, die sich in dieser Zeitspanne noch befriedigen lassen?
Kritiken und Pressestimmen:
Marburger Neue Zeitung
Nachdenklich-philosophierend gepaart mit Banaltäten, die bis hin zur Groteske führen - so wurde dem Publikum die schwere Kost leicht gemacht. Ein Stück, das auf amüsante Weise daran erinnert, dass der Mensch sterblich ist....Insgesamt eine professionelle Inszenierung des Jugendtheaters, die beim Publikum die schwere Kost leicht gemacht. Ein Stück, das auf amüsante Weise daran erinnert, dass der Mensch sterblich ist, aber auch drastisch deutlich macht, wie sehr unsere Alltagswelt durch die Medien dominiert ist. Insgesamt eine professionelle Inszenierung des Jugendtheaters, die beim Publikum Begeisterungsstürme entfachte.
Hintergrund: eine nicht näher definierte globale Katastrophe wird binnen 72 Stunden alles Leben auf der Erde auslöschen. 16 fein gezeichnete Charaktere entwerfen auf der Bühne ein facettenreiches Bild möglicher Reaktionsweisen. Da sind jene, die dieser Nachricht mit Skepsis begegnen, eine Verschwörung wittern, die weitermachen, wie bisher oder meinen, die öffentliche Ordnung aufrechterhalten zu müssen; da sind jene, die nichts zu verlieren haben, weil sie den Tod bereits im Nacken spüren und jene, die verzweifeln, weil sie viel zu viel versäumt haben, vor allem die Liebe.
Jürgen Hövelmann
Dank des dramaturgischen Geschicks der Regisseurin Karin Winkelsträter kommt das Stück wohltuenderweise ohne erhobenen Zeigefinger und moralisierende Larmoyanz aus. Auf einer schlichten Bühne mit verschiedenen Ebenen wird in beispielhaften Sequenzen veranschaulicht, wie Menschen am Abgrund die Haltung verlieren: Sie schreien und klagen, beten und saufen, morden und vergewaltigen... einzig möglicher Halt: die Liebe.
Dem Zuschauer steckt das Lachen im Hals und die Frage im Kopf: Was würde ICH tun?
Und dahinter steht unausgesprochen jene Frage, der wir alle uns einmal stellen müssen: was habe ich gemacht mit meinem Leben? Eine Figur aus dem Stück, Tarja Rodriguez (alias Anna Utsch) weiß für sich eine treffende Antwort: "Alles Schöne versäumt, keine Träume wahr gemacht..."
Gekonnt unterstützten stimmungsvolle Lichtwechsel und Toneinspielungen das intensive und hingebungsvolle Spiel der jugendlichen Akteure. Die Zuschauer schenkten mit langanhaltendem Applaus, Bravorufen und Fußgetrampel verdiente Anerkennung für eine grandiose Inszenierung.